Rihanna weckt Erinnerungen an Ausschreitungen

Mehr als eine Woche nach den gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen in der Innenstadt von Vancouver nach dem Hockey-Endspiel des Stanley Cup 2011 Autos in Flammen aufgingen und Straßenzüge verwüstet wurden, ist wieder Ruhe eingekehrt. Grund genug für ein Update. Denn die Ausschreitungen waren in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich.

Die Täter
Eine neue Fassette ist Social Media und die Smartphones. Es wird geschätzt, dass 1 Mio. Bilder, Videos und Kommentare im Internet aus Vancouver berichteten. Damit hat nicht nur die Berichterstattung von der Basis eine neue Dimension, sondern auch die Fahndung nach den Tätern. Noch in der Nacht entstanden Seiten, auf denen Täterfotos zur Identifikation einluden. Die Polizei geriet dabei ins Hintertreffen, denn keine Staatsmacht kann soviele Kameras installieren und Ermittlungen anstoßen wie das Volks selbst. Verärgerte Vancouverites ergriffen die Initiative. Schon am nächsten Tag wurden Teenager aus ihren Klassenzimmern abgeführt. Berichte darüber führten dazu, dass sich viele lieber gleich selber bei der Polizei stellten.

Die Polizei
In vielen Ländern ist die Polizei verhasst und wird von der Bevölkerung als nötiges Übel wahrgenommen. Nicht so in Vancouver. Die Ausschreitungen konnte sie zwar nicht verhindern, doch in der Folge wurde sie mit Liebesbezeugungen überschüttet. Egal ob Twitter, Facebook, die Lokalzeitungen oder die Bretter in der Innenstadt – überall sieht man Herzchen und freundliche Danksagungen. Auch wenn man die Beamten auf der Straße zu den Ermittlungen befragt, geben sie ohne Eile Auskunft. Die ganze Stadt verfällt geradezu in Selbstverliebtheit. In einer spontanen Aktion versammelten sich Bürger um ein Polizeiauto und beklebten es mit kleinen Klebezetteln.

Die Opfer
Opfer der Ausschreitungen waren primär Autobesitzer und Geschäftsinhaber. Die werden von ihren Versicherungen entschädigt. Sekundär hat das Image der Stadt eine Schramme. Dagegem gibt es keine Versicherung. Doch nicht nur der Bürgermeister Gregor Robertson bemühte sich schnell um Besserung. Am Tag nach den Ausschreitungen strömten 8000 freiwillige Helfer mit Besen und Schaufeln in die Innenstadt und räumten auf. Nach 24h sah alles wieder aus wie vorher, abgesehen von den Brettern vor einigen Fenstern. Diese werden nun von Touristen und Bewohnern der Stadt als Mahnmal verwendet. Ähnlich wie nach dem Einsturz des World Trade Centers in New York haben die Menschen das Bedürftniss, ihre Gefühle öffentlich zu zeigen. Vancouver hat damit kulturell sogar gewonnen.

Rihanna nutzt das Trauma
Die Ausschreitungen waren nicht die ersten, und viele fürchten, es könnten auch nicht die letzten gewesen sein. Da ist man derzeit sensibel, wenn es um Gewalt geht. So wirkte es etwas unglücklich, dass die beliebte Sängerin Rihanna nur 10 Tage nach den Ausschreitungen in Vancouver zwei Konzerte gab, bei denen im Verlauf der Bühnenshow Demonstranten auf Autos einschlugen. Die Presse hat dies sofort aufgegriffen und daraus eine Schlagzeile gemacht. Rihanna wird es überleben. Und Vancouver auch.

Fähnchen nach Ausschreitungen in Vancouver

Liebesfähnchen nach Ausschreitungen in Vancouver


Vancouver Polizeiwagen

Vancouver Polizeiwagen


Nachricht auf Bretterwand

Nachricht auf Bretterwand

Vancouver wird geputzt

Vancouver wird geputzt

Rihanna

Rihanna

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